Meine Haltung der Bescheidenheit und deine Wirklichkeitskonstruktion – Teil 2

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Systemisches Coaching, die Haltung der Bescheidenheit und Wirklichkeitskonstruktion

24.01.2024

Teil 2 meiner Facharbeit die ich im Rahmen meiner Zertifizierung “Systemisches Coaching und Veränderungsmanagement” INeKO Institut an der Universität zu Köln gefertigt habe. Wenn du Teil 1 noch nicht gelesen hast: hier geht es zu Teil 1 

Die Haltung der Bescheidenheit und die Wirklichkeitskonstruktion

Der Begriff der Wirklichkeitskonstruktion stammt aus dem radikalen Konstruktivismus und wurde von Ernst von Glaersfeld (1917 – 2010) begründet. Der Konstruktivismus wird der Erkenntnistheorie zugeordnet, die sich damit beschäftigt, wie Menschen zu Erkenntnissen und Wissen gelangen. Die Grundthese des Konstruktivismus lautet:

“Der Mensch hat keinen unmittelbaren Zugriff auf die objektive Realität”

(Vgl. Erzieherkanal)

 

Jeder Mensch hat seine eigene Wirklichkeitskonstruktion, die sich aus Erfahrungen, Sozialisation, Physiologie, Psychologie, Sinneseindrücken und Gedächtnisleistungen zusammengesetzt hat. Das macht deutlich, dass jeder Mensch seine eigene Wahrnehmung hat und seine eigene individuelle Wirklichkeitskonstruktion. Mir als Coach kann es nicht gelingen, objektiv Dinge zu beurteilen, denn alle Eindrücke fallen immer auf den Boden meiner persönlichen Erfahrungen.

“Eine wesentliche Grundvoraussetzung für das Coaching ist es den_die Klient_in und vor allem auch sein_ihr Problem (…) sehr ernst zu nehmen. Wir bewegen uns in der Wirklichkeitskonstruktion unserer Klient_innen und erkennen diese als Experten an.”

(Vgl. Handout Modul 2 Systemisches Coaching und Veränderungsmanagement INeKO)

 

Als Coach kann ich mich in die Wirklichkeit meines Coachees einfühlen, Informationen sammeln und mir seine Wirklichkeitskonstruktion vorstellen lassen. Mithilfe von systemischen Fragen und Methoden kann ich den Coachee dabei begleiten, neue Erfahrungen zu machen und neue Wirklichkeitskonstruktionen zu entwickeln.

“Systemisches Coaching hat die Absicht, begrenzende Wirklichkeitskonstruktionen aufzubrechen, um neue Wirklichkeitsbilder entstehen zu lassen.”

(Vgl. Modul 2 Systemisches Coaching und Veränderungsmanagement INeKO)

 

Dazu benötigt es von mir als Coach die Haltung der Bescheidenheit.

“Der_die Coach weiß, dass er_sie letztlich nicht besser wissen kann als der_die Klient_in selbst, was für diese_n gut und hilfreich ist.”

(Vgl. Modul 1 Systemisches Coaching und Veränderungsmanagement INeKO)

 

Ich sehe hier eine Parallele zu Aussagen des griechischen Philosophen Sokrates.

Sokrates hat mit seinem wohl bedeutendsten Satz “Ich weiß, dass ich nichts weiß” auf ein zentrales Konzept in der Philosophie verwiesen. Der Satz wird oft als Zusammenfassung von Sokrates´ Ansatz zur Wahrheitssuche angesehen und hat in der Philosophiegeschichte eine große Bedeutung erlangt. Nach Sokrates war das Ziel der Philosophie, die Weiterentwicklung des Menschen um neue Erkenntnisse zu erlangen.

Die Haltung des Nicht-Wissens, der Bescheidenheit, ermöglicht mir in der Arbeit mit meinen Coachees mich auf ihre Wirklichkeitskonstruktion einzulassen, keine vorschnellen Annahmen zu treffen oder auf eigene Erfahrungen und daraus resultierende Ratschläge zurückzugreifen.

Als grundlegende Haltung erlebe ich für mich in diesem Prozess die der “positiven Zuwendung”. Sie wird von Carl R. Rogers als eine Anteilnahme des Therapeuten am Prozess des Klienten beschrieben.

“In dem Maße, wie der Therapeut dieses sicherheitsspendende Klima der bedingungslosen Zuwendung bieten kann, findet wahrscheinlich signifikantes Lernen statt.”

(Vgl. Carl R. Rogers Die Entwicklung der Persönlichkeit S. 277)

 

Aus meiner bisherigen Erfahrung in der Ausbildung und im Kontext mit meinen Coachees sehe ich hier einen hilfreichen Dreiklang. Die Haltung der Bescheidenheit wird unterstützt durch die positive Zuwendung und bringt mir die Wirklichkeitskonstruktion des Coachees näher. Durch die gemeinsame Arbeit gelingt es dem Coachee im besten Falle seine Wirklichkeitskonstruktion neu zu entwickeln. Durch meine angestrebte Bescheidenheit ist die, innerhalb des Coachings, erarbeitete Lösung, eine dem Coachee entsprechende und ihm bereits innewohnende.

In Teil 3 geht´s weiter…

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Isabel

 

 

Bildnachweis: pexels-sean-patrick-1069588-scaled.jpg

 

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